Freitagmorgen: Es war ein regnerischer Freitag-Morgen, als ich meinen Seminarraum betrat. Die Stille des Raums war wie immer beruhigend, aber ich wusste auch, dass das kommende Wochenende alles anders als ruhig für mich werden würde. Während ich die Materialien für die Lebenslandkarte und die Ziel-Collage vorbereitete, kam mir folgender Gedanke: Eigentlich ähnelt meine Arbeit als LebensDolmetscherin® der eines Profilers. Auch ich muss tief in die Gedanken und Emotionen meiner Klienten eintauchen, akribisch beobachten, ihre Muster und Handlungsweisen erkennen und verstehen, und individuelle Lösungs-Ergebnisse entwickeln.
An diesem Wochenende würde ich mich mit einer Klientin treffen, die ich bislang nur von unserem ersten Telefonat kenne. Ich wusste, sie würde meine Fähigkeiten ganz besonders herausfordern, denn ihre Situation war ziemlich verstrickt.
Das erste Date: Anspannung und Nervosität auflösen
Freitagabend: Um 17.30h ging ich in das Restaurant des Seminarhauses. Eine Frau Anfang 50 saß müde an dem Tisch, den ich für uns zum Abendessen reserviert hatte. Sie blickte sich nervös um.
Ich starte meine 2-tägige Coachings gerne bereits einen Abend vorher. So kann ich mit einem ungezwungenen Smalltalk beim Abendessen die unsichere Nervosität meiner KlientINNEN auffangen und ihnen das Kennenlernen leichter und entspannter machen bevor wir in unser Coaching-Wochenende starten.
Der Fall Daniela:
Daniela, eine erfolgreiche Physio-Therapeutin mit eigener Praxis und 3-fache Mutter hatte mich um Hilfe gebeten. Sie war von ihren Verantwortungs-Anforderungen völlig überfordert und seit Monaten gestresst. Sie war emotional und mental am Ende, sonst hätte sie sich – wie sie das nannte – niemals die Freiheit genommen, ein ganzes Wochenende lang „auszusteigen“.
Nach dem Essen spazierten wir noch eine kleine Weile durch den Park und ich konnte anhand einiger Körper- und Sprach-Signale bereits innerlich die ersten für mich wichtigen Puzzleteile zu ihren Erzählungen sammeln.
Wir verabschiedeten uns recht früh voneinander, damit sich Daniela von der Anreise ausruhen nochmal mit ihrer Familie telefonieren konnte. Ich gab ihr noch einige Einschlaf-Tipps und ich spürte dankbar ihre erleichterte Vorfreude.
Samstag Morgen: Die erste Analyse und Einblick gewinnen
Wir hatten zusammen gefrühstückt, weil mir Daniela gestern Abend verriet, dass sie nur selten allein reist und vor Aufregung keinen Bissen hinunter bekäme.
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“ stöhnte Daniela, als wir im Seminarraum waren und fuhr sich nervös durch die Haare.
Die meisten Coachings beginnen mit diesem Satz und so bat ich Daniela, mir zunächst ihren ganz normalen „All-Tag“, also einen typischen Tag in ihrem „kleinen persönlichen All“ zu beschreiben. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.
Während Daniela sprach, hörte ich aufmerksam zu und machte mir Notizen. Achtsam höre ich die Worte, die sie benutzt, evtl. wiederholt oder für die sie eine Umschreibung braucht.
Ich achte auf die Emotionen in ihrer Stimme, ihren Atem und die kleinen Details, die ihr Körper unbewusst freigibt. Ich registriere winzigste Ausweichmanöver, jede sich ändernde Bewegung, jede Veränderung in der Stimmlage und halte ihre Haltung in meinen Aufschrieben fest. All das sind wichtige weitere Puzzleteile, die später für die Lebenslandkarte gebraucht werden.
Muster erkennen, Kernprobleme identifizieren
Ich stelle die ersten entscheidenden Fragen: Was ist Dein Ziel für dieses Coaching-Wochenende? Was möchtest Du aus diesem Wochenende mit nach Hause nehmen? Damit sind die ersten Ergebnis-Anker gesetzt.
Wir tauchen tiefer in Danielas Themen ein. Wann und wodurch hat Situation X begonnen? Was waren die Auslöser und was die Folgen? Wann hat Daniela damit angefangen, etwas in ihrem Leben zu hinterfragen? Gemeinsam bauen die Antworten in eine kreative Lebens-Landkarte ein und erkennen die ersten Muster.
Nach dem Mittagessen ruht sich Daniela bei kleinen kreativen Schreib-Übungen und einer auf sie abgestimmten meditativen Geh-Übung im Garten des Seminarhotels aus, während ich alle meine Notizen durchgehe und ihr Lebens-Puzzle vervollständige.
Daniela steht nicht nur unter immensem Zeit- und Finanzdruck, sondern hat Schwierigkeiten, nein zu sagen, Grenzen zu setzen und ihre eigenen Grenzen zu erkennen. Sie ist eine Perfektionistin, die nicht nur in allen Lebensbereichen stets versucht, alles und jeden zufrieden zu stellen, sondern auch Verantwortungen übernimmt, die sie vielleicht delegieren könnte. Daniela hat ihr Leben „im Griff“. Und das Leben sie. Das zeigt eine sehr heikle Spur, auf die ich hier nicht öffentlich eingehen will, um Danielas Privatsphäre zu schützen.
Samstag Mittag: Strategie entwickeln und individuelle Lösungen finden.
Anhand Danielas Lebenslandkarte konnten wir für alle 7 Lebensbereiche Hauptmerkmale definieren und erste Lösungs-Ansätze festlegen. Auf körperlicher Ebene war schnell erkennbar, wie sich ihre Situation auf den Körper auswirkte. Auch die mentale Ebene zeigte sich klar und deutlich und wir konnten das Chaos im Kopf schnell sortieren und Gedanken-Schubladen aufräumen.
Für die emotionale Ebene brauchte es viel Fingerspitzen-Empathie, aber plötzlich platzte der Knoten und die ersten entspannten Reaktionen wurden deutlich. Auf der kollektiven Ebene fanden wir spannende Übereinstimmungen aus den vorliegenden Ebenen und wir nutzten kreative und intrinsische Bilder, mit der – ähnlich einem Domino-Spiel – sämtliche Hindernisse und Hürden in sich zusammen fielen. Daniela dagegen wuchs. Die Anstrengung wich aus ihrem Gesicht und sie begann Leichtigkeit zu empfinden.
Erste Analyse-Fragmente formten sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Wir übten in kleinen Rollenspielen sämtliche Szenarien durch, um das nötige Selbstvertrauen zu stärken oder neu zu entwickeln.
Samstag Abend: Die Umsetzung Schritt für Schritt.
Gemeinsam bauten wir mittels einer persönlichen Collage einen guten Plan für Selbstfürsorge und mentale Resilienz. Wir verschoben auf einem imaginären Mischpult die Lautstärke einiger bislang unkontrollierten nahezu automatisierten inneren Kritiker und korrigierten damit liebevoll die alten Muster ihrer bisherigen Denk- und Handlungsweise.
Sonntag: Der Durchbruch
Am Sonntag bemerkte auch Daniela die deutliche Veränderung, die ich schon am Vorabend entdeckt hatte. Ihre äußere Körperhaltung war aufrecht und ein deutliches Spiegelbild ihrer neu gewonnenen inneren Haltung. Ihre Stimme war wärmer, aber selbstbestimmter im eigenen Ausdruck. Die neue Collage zeigte nicht nur berufliche Ziele, sondern auch ihre Träume und letztendlich sie selbst. Gemeinsam korrigierten wir noch das Fein-Tuning an kleinen Stellen, bis Daniela das gewünschte Ergebnis nicht nur erkannte, sondern auch fühlte.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so verändern kann und mich dabei so wohl fühle“ erzählte mir Daniela bei der Verabschiedung.
Die Nachsorge und der Halt
In den darauf folgenden 4 Wochen begleitete ich Daniela 1x wöchentlich in einem einstündigen Telefonat. Die Gespräche gaben ihr die Sicherheit, mit denen sie ihre neuen Gewohnheiten festigen und evtl. Stolpersteine rechtzeitig aus dem Weg räumen konnte. Wir besänftigten nochmal aufkommende alte Geschichten und schrieben sie mit kleinen Übungen aus meinem Seminar „Die Amazonen-Reise“ einfach um.
Begeistert ist es Daniela gelungen, Verantwortungen besser zu delegieren, sich mehr Zeit für sich zu nehmen, und die Prioritäten in Familie und Beruf ins Gleichgewicht zu bringen. Sie hat gelernt, mitten im Alltag aufzutanken, Schuldgefühle abzulegen und eigene Inseln zu schaffen für Neues. Ersehntes. Glückliches. Zufriedenes. Dankbares.
Vor einigen Tagen schickte mir Daniela folgende Zeilen.
„Liebe Silke, Deine Art und Weise, wie Du innere Bilder in mir entstehen und äußere Bilder erschaffen hast, wie Du in mir Aha-Erkenntnisse herausgeholt hast, die mich klarer und trotzdem weicher werden ließen, berührt mich noch immer. Seit unserem Coaching arbeite ich fokussierter, kann delegieren, und viel schneller abschalten. Ich mag mich endlich selbst besser leiden und kann mich und meine Bedürfnisse viel besser wahrnehmen. Ich war gestresst, überfordert und festgefahren. Jetzt bin ich frei. Frei für mich, meine Familie, meinen Beruf und für alles, was da noch kommen darf. Hättest Du eventuell auch Zeit für meinen Mann? 😉“
Fazit:
Natürlich werde ich auch mit Danielas Mann diese LebensDolmetscher®-Reise unternehmen. Auch mit ihm werde ich tief in individuelle Lebens-Geschichten eintauchen, Herausforderungen analysieren und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Ich werde die richtigen Fragen stellen, befreiende „Bilder“ entstehen lassen, akribisch nach Details schürfen und ein umfassendes Verständnis für seine Bedürfnisse und Ziele finden.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Arbeit in meinen 2-Tages-Coachings viel Geduld, Empathie und eine genaue Analyse erfordert (nicht nur von mir), doch die faszinierenden Ergebnisse sind es wert. Egal wie festgefahren die Situation ist: Hol‘ auch Du Dir Dein Leben ins Leben zurück.
WEIL DU WICHTIG BIST
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