Dankbarkeit – Ein Selbsttest über viele Monate

von | 5. Dez 2022 | Persönliches und Einblicke | 2 Kommentare

Bin ich wirklich zufriedener, wenn ich dankbar bin – oder bin oder werde ich – eben, weil ich dankbar bin – tatsächlich zufriedener?

Ich wollte es wissen. Und hier kommt nun also mein Beitrag zur Blogparade Dankbarkeit

Über viele Monate beobachtete ich mal positiv akribisch, mal empfindsam verunsichert das Thema Dankbarkeit aus unterschiedlichsten Perspektiven.

Ja ich weiß, es wurde schon 1000-mal gesagt: Sei dankbar für die großen und kleinen Dinge im Leben. Aber was genau sind diese großen und kleinen Dinge wirklich?

Ich weiß auch, dass es unzählige Bücher und Übungen über dieses Thema gibt. Aber: Trainieren sie wirklich die Dankbarkeit?

Ich machte die Probe aufs Exempel.

Ich sammelte Symbole, klebte Collagen. Ich schrieb jeden Abend ein Dankbarkeits-Tagebuch. Ich sammelte unendlich viele Kleinigkeiten, für die ich dankbar bin. Ich habe geschrieben wie ein Weltmeister und es hat gut getan, jeden Abend dieses kleine Date mit meiner Seele zu haben.

Aber soll ich dir mal was verraten? Es hat tatsächlich fast 6 Wochen gebraucht, bis ich notierte:

Ich bin dankbar, dass ich Schreiben kann. Nicht nur meinen Fingern, dass sie so mühelos über Papier gleiten. Sondern dass ich tatsächlich schreiben gelernt habe. Dass ich Papier habe. Dass ich einen Stift habe und ein schönes Buch und das Licht und meine Augen, mit denen ich sehen kann, wieviel ich schon notiert habe.

Ich spürte tatsächlich täglich mehr Dankbarkeit. Ich lief mit offeneren Augen durch die Welt und sammelte Dankbarkeiten. Da wo unsere Aufmerksamkeit ist, spiegelt das Leben zurück.

Eines Tages fragte ich mich:

Warum findet Dankbarkeit eigentlich so oft im stillen Kämmerlein statt?

Still und leise in einem Tagebuch. Oder in einem Selbstgespräch. Oder in einem Gebet.

Und ich fragte mich:

Warum glauben wir eigentlich, dass wir ein DANKE immer in irgendeiner Form verpacken müssen? Als Pralinen, in Blumensträuße, in kleinen Whatsapp-Bildchen, etc.

Warum können wir nicht einfach mal laut und klar unsere Dankbarkeit aussprechen?

DANKBARKEIT sollte nicht versteckt werden. Sie soll sichtbar werden. Laut werden. Überall. Öfter. Und vor allem Ehrlicher!

Hier ist meine Dankbarkeit. Für Dich und alle, die sie kennenlernen wollen:

In meiner Trauer bin ich dankbar für die kostbare Zeit, die ich mit meinem Mann verbringen durfte. Für jeden einzelnen Tag, an dem wir erzählt, geträumt und zusammen gearbeitet haben. Die Erinnerung an ihn macht mich dankbar. DANKE Andreas, dass ich mit Dir zusammen leben durfte.

In meiner Liebe bin ich dankbar für meine wundervolle Familie. Danke, dass ihr um mich und immer für mich da seid. Die Liebe von Euch zu mir, Eure bedingungslose Liebe macht mich unendlich dankbar.

In meiner Freude bin ich dankbar für meine Enkelkinder. Danke, dass ihr da seid. Euer Lachen, Spielen und Kuscheln, Eure Händchen in meiner Hand machen mich dankbar. Die Lebendigkeit von Euch macht mich dankbar.

In meiner Tiefe bin ich unsagbar dankbar für meine wertvollsten Freunde. DANKE, dass es euch gibt. Ihr seid diejenigen, die zu mir, bei mir, hinter mir, vor mir und neben mir stehen. Als ich schwach war, wart ihr stark. Selbstlos habt ihr eure eigenen Bedürfnisse weit hinten angestellt und meine Bedürfnisse gesehen und gestillt. Ihr habt gesprochen, als ich sprachlos war. Ihr habt geschwiegen, wenn ich erzählen wollte. Ihr habt mich gesucht, wenn ich mich zurückgezogen habe. Ihr habt mich wahrgenommen, wenn ich an mir zweifelte. Eure Treue, eure Geduld, eure Zeit und Euer Vertrauen in mich machen mich dankbar.

In meiner (Technik)-Hilflosigkeit bin ich dankbar für alle HelferINNEN im Hintergrund, ohne die mein Business niemals so aufgestellt wäre. Allen voran möchte ich hier an dieser Stelle Elke Schwan-Köhr erwähnen, die nicht nur meine Arbeit seit vielen Jahren kraftvoll und perfekt unterstützt, sondern auch unzählige Tage und Nächte für mich erreichbar war. Elke, Deine Geduld, Deine achtsamen Worte, Deine Motivation, Deine Ruhe, Deine unerschöpfliche Zeit für mich machen mich unendlich dankbar.

In meiner Verletztheit bin ich (mittlerweile) auch dankbar. Heute kann ich allen danken, die mich in irgendeiner Form verletzt haben, mir auf die Füße getreten sind und/oder meine Magenschleimhaut strapaziert haben. Ich danke Euch für eure lauten und leisen Vorwürfe, eure Kritik und Euer mich Alleinlassen. Auch dafür bin ich dankbar, denn so konnte ich meine eigenen Werte immer wieder überprüfen und letztendlich mir selbst treu bleiben.

Ich danke meiner Neugier. Weil sie mich immer wieder Wunder suchen und finden lässt.

Ich danke meiner Widerstandsfähigkeit. Weil sie keine Option fürs Aufgeben erlaubt.

Ich danke meiner Hoffnung. Weil ich mit ihr immer wieder die Nadel im Heuhaufen finde.

Ich danke meiner Zuversicht: Weil sie mich mit allem rechnen lässt. Auch mit dem Schönen.

Ich danke meiner Kreativität. Weil sie aus einer Mücke einen Elefanten – und das Umgekehrte machen kann.

Ich danke meinem Herzen. Weil es mit mir im Takt meines Lebens tanzt.

Ich danke meiner Lebensdolmetscher-Weisheit, weil ich mit ihr auch mein Leben immer übersetzen und somit viel besser verstehen kann.

Ich danke meiner Dankbarkeit. Weil sie mich lehrt, wie man im Dunkeln auch ein kleines Licht anzündet.

Und last but not least:

Ich danke DIR. Von ganzem Herzen, dass Du bis hierher gelesen hast. Das macht mich dankbar. WEIL DU WICHTIG BIST!

2 Kommentare

  1. Karin Magdalene Katzer

    Wie immer liebe Silke, ein wundervoller Beitrag. So treffend und aussagestark.
    Dankbarkeit ist bei mir sehr stark im innen verankert. Nicht laut – einfach nur stark und heilend. Ich bin dankbar dafür dass ich dankbar sein kann und halte dieses Gut mit ganz viel Liebe fest.

    Freu mich auf ein baldiges Wiedersehen.

    Herzlichen Gruß
    Karin

    Antworten
  2. Gisela

    Liebe Silke, wie immer ein toller Ansatz für ein mehr „DANKENS REICHES“ Leben. Es stimmt, es kommt alles zurück.. und das Leben ist plötzlich viel bunter

    Antworten

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Silke Steigerwald