Halleluja, arbeitest Du auch ständig mit einer To-Do-Liste? Diese kann uns zwar gute Orientierung und Ordnung geben, aber in einer Welt, die uns ständig sagt, was wir tun sollten, kann es genauso wichtig sein, zu wissen, was wir nicht (mehr) tun sollten. Eine „Not-To-Do-Liste“ (dabei fällt mir gerade auf, dass das englische Wort Not (nicht) genau gleich geschrieben wird, wie unser deutsches Wort Not) kann uns dabei helfen, uns einen Raum für positives Wachstum zu schaffen, und so manche Not lindern.
Eine Not-To-Do-Liste zu erstellen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber sie kann ein kraftvolles Werkzeug sein, um negative Gewohnheiten zu erkennen und loszulassen. Indem wir uns von Dingen befreien, die uns zurückhalten, schaffen wir Raum für Wachstum, Freiheit und Zufriedenheit in unserem Leben.
Meine persönliche Not-To-Do-Liste
Hier ist meine ganz persönliche Not-To-Do-Liste, die ich gerne mit Dir teilen möchte, sozusagen als Not-wendende Anleitung, wenn Dein Leben zu stressig ist.
An erster Stelle steht ein Thema, das ich nicht mehr tun will:
Aufschieben
Ich habe immer wieder mit Klienten zu tun, die Aufgaben vor sich herschieben, wichtige Dinge aufschieben und Unbehagliches wegschieben. Sei es aus Angst, Unbehagen oder einfach aus Gewohnheit.
Schauen wir uns die Angst kurz an: Meist steckt dahinter eine Angst vor Versagen. Gar nicht so selten ist es aber auch die Angst davor, sich in seiner ganzen Größe zu zeigen. Denn das bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Fragen, die Dich dem Hintergrund des Aufschiebens näher bringen, könnten sein: Was hält mich davon ab, Dinge anzugehen, die mir wichtig sind? Welche Unlust steckt dahinter, dass ich eine Aufgabe nicht erledigen KANN oder will?
Beende das Aufschieben. Mach Dir klar, dass jede Form von Aufschieben eine klebrige, zähe Energie ist, die letztendlich mehr Kraft raubt als das eigentliche Erledigen. Entscheide Dich dafür, ab sofort nichts mehr aufzuschieben. Damit sich die Türe öffnen kann, die zwischen Dir und Deiner Freiheit steht.
An zweiter Stelle geht es darum, dass ich nicht mehr
Festhalten
will. Manchmal halten wir an Dingen fest, die uns eigentlich nicht guttun. Sei es eine toxische Beziehung, ein ungesunder Lebensstil oder ein alter Groll.
Bitte verwechsle das Festhalten an dieser Stelle nicht mit dem Loslassen. Dass das „berühmt-berüchtigte loslassen“ eine meiner Haupt-Beratungs-Expertisen ist, weißt Du vielleicht schon. Wie ich mit meinen Klienten an Loslass-Themen herangehe, kannst Du HIER nachlesen.
Auf meiner Not-To-do-Liste bedeutet festhalten jedoch, dass ich mir immer wieder aufs Neue folgendes bewusst mache: Ich werde nicht länger an Dingen, Menschen oder Situationen festhalten, die mir nicht mehr gut tun, die mich abhalten oder zurückhalten.
Ein 3. Punkt der auch auf unsere Liste des „das will ich nicht mehr länger tun“ stehen sollte ist der Punkt
Selbstvorwürfe.
Selbstvorwürfe bringen uns nicht weiter. Sie halten uns nur in der Vergangenheit fest und verhindern, dass wir uns auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren.
Deshalb habe ich beschlossen, Selbstvorwürfe auf meine Not-To-Do-Liste zu setzen, damit ich immer wieder zu mir selbst und meinem inneren heilen Kern zurückkommen kann. Anstatt mich selbst zu kritisieren, werde ich mich darauf konzentrieren, aus meinen Fehlern zu lernen und mich weiterzuentwickeln.
Punkt 4 auf meiner Befreiungs-Liste ist ein klares STOPP für das
Vergleichen mit anderen
Der Vergleich mit anderen kann uns antreiben, aber auch sehr unglücklich machen und unsere Selbstachtung untergraben. Immer wieder höre ich in meinem Resilienz-Coachings Sätze, die explizit in das „Vergleichs-Raster“ fallen. Besonders bei meinen selbstständigen Klienten ist dieses permanente Vergleichen zu einer regelrechten Feuerkanone geworden, die alles niederbrennt, was an Einzigartigkeit und wertvoller Vielfalt in unserer neuen Zeit am Wachsen ist.
Auf meiner Not-To-Do-Liste steht deshalb auch, mich nicht mehr mit anderen zu vergleichen. Meine Empfehlung: Anstatt Dich mit anderen zu messen, können wir uns gemeinsam darauf konzentrieren, das Beste aus Dir herauszuholen, damit Du Deinen eigenen Weg finden und ihn auch selbstbestimmt gehen kannst.
Nachfolgender Punkt hat auf meiner „das will ich lassen“-Liste immerhin Platz 5 eingenommen
Digitale Präsenz
Wir verbringen oft viel zu viel Zeit damit, uns in der digitalen Welt zu verlieren, sei es auf Social-Media-Plattformen, beim Surfen, beim Spielen, beim podcasten…
Auf meiner Not-To-Do-Liste steht deshalb auch, weniger Zeit in der digitalen Welt zu verbringen. Stattdessen werde ich mehr Zeit damit verbringen, im Hier und Jetzt zu sein, echte Verbindungen zu anderen Menschen zu pflegen und die Welt um mich herum realistisch und hautnah zu erleben.
Gleichzeitig wirkt sich dieser Punkt auch auf das Multitasking-Thema befreiend aus. Statt sich in mehreren Dingen gleichzeitig zu verlieren und die Aufmerksamkeit zu zerstreuen, könnte man sich darauf konzentrieren, eine Aufgabe nach der anderen mit vollem Fokus zu erledigen.
Was auch auf meine „ich tu’s-nicht-mehr-Liste kommt sind
Freundschaften, die keine sind
Freundschaften sollten uns unterstützen, inspirieren und bereichern. Wenn eine Freundschaft jedoch mehr Energie kostet, als sie gibt, ist es an der Zeit, etwas zu verändern. Auf meiner Not-To-Do-Liste steht deshalb auch der Punkt Freundschaften, die keine sind. Ich werde nicht länger Zeit und Energie in Beziehungen investieren, die mir nichts zurückgeben. Stattdessen werde ich mich um diejenigen kümmern, die wirklich für mich da sind und mich unterstützen.
Punkt 7 ist zum Schluss dann doch noch mein Lieblings-Punkt auf meiner Liste: Schluss mit dem Ansporn an
Perfektionismus
Oprah Winfrey bringt es auf den Punkt:
It is your job to make yourself whole. Not perfect, but whole and full.
Statt nach unerreichbarer Perfektion zu streben, gilt es vielmehr sich darauf zu konzentrieren, gute Arbeit zu leisten und sich weiterzuentwickeln.
In diesem Sinne, vergiss neben all Deinen to-Do’s auch die NOT-to-Do’s nicht. Damit Du Dir Deine Freude erhältst (erhellst) und Dein Leben liebenswerter machst.
WEIL DU WICHTIG BIST!
Liebe Silke, na da kann ich jeden Punkt auch in meiner Not-to-Do-Liste übernehmen..fühlt sich gleich etwas befreiender an.. Lieben Dank
Ja super liebe G. Ich freue mich, wenn ich dich inspirieren konnte. Liebe Grüße Silke
Ein wundervoller Beitrag, liebe Silke. Ich nehme mir vor diese Liste für mich mal ganz genau aufzuschreiben und sacken zu lassen:-) Ganz grob kann ich aber auch sagen, dass ich schon auf einem sehr guten Weg bin und es schon interessant ist, dass wir so lange Zeit benötigt haben, um es anzugehen/zuzulassen 😉 Herzlichen Dank für deinen Anstoß – grins.