Wir leben in einer Zeit, die uns in permanente Beschleunigung, ja manchmal sogar zum Vollgas geben zwingt. Einer Zeit, die immer mehr auf ständiges Streben nach Zukunft und Zielen programmiert wird. Da kann es leicht passieren, dass wir uns vor lauter Planung und Erneuerung, vor lauter Nach- und Vorausdenken verlieren. Doch was ist mit dem ursprünglichsten Zyklus der Zeit? Uns wurden doch 3 und nicht nur 2 Zeitfenster gegeben.
Sind wir noch imstande, uns bei all den Vergangenheits- und Zukunfts-Themen die Gegenwart zu bewahren? Was ist mit unserem Hier und Jetzt? Mit dem Wert des Moments? Können wir ihn überhaupt noch wahrnehmen?
Die Geschichte von Anna und ihrem hektischen Leben.
Anna war eine Frau, die immer auf der Überholspur unterwegs war. Sie hatte große Pläne und Ziele für die Zukunft: Karriereziele, Reiseziele, Fitnessziele. Jeden Tag war sie damit beschäftigt, sich um die nächste „Sache“ auf ihrer Endlos-Liste zu kümmern. Innehalten? Den Moment spüren? Die Ruhe finden? Das war nicht ihr Ding.
Eines Tages jedoch erlebte Anna einen Wendepunkt. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Leben an ihr vorbeizog, ohne dass sie es wirklich genoss.
In einem vom Leben aufgezwungenen Moment der Stille begann sie, über ihr hektisches, vorausgeplantes Leben nachzudenken und erkannte, dass sie nur darauf fixiert war, ihre Zukunft zu gestalten und ihre Vergangenheit aufzuarbeiten.
Sie hatte völlig vergessen zu leben.
Annas Geschichte verdeutlicht, dass das ständige Vorausdenken wie ein kleiner Kobold ist, der sie jeden Moment des Hier und Jetzt vergessen ließ. Die Jahre eilten an ihr vorbei, sie hatte Erstaunliches erreicht, aber die innere Leere konnte sie nicht mehr länger ignorieren.
In unserem Training entdeckte sie, sich auf die Gegenwart zu fokussieren. Sie lernte wieder, zu sich selbst zurückzufinden und bei sich zu bleiben. Sie befreite sich aus Bewertungen und Enttäuschungen. Sie konnte ihre Bedürfnisse wieder wahrnehmen, die Zeit wieder dehnen und immer mehr Glücks-Momente finden. Nach unserem Wochenende schrieb sie:
Liebe Silke, danke für das magische Wochenende. Ich kann es mit nur einem einzigen Satz aus meinem tiefsten Herzen beschreiben: „Ich habe endlich das Leben gefunden.“
Doch zurück zur Überschrift: Was wir beim Nachdenken und Vorausdenken verpassen.
Ich möchte fast provozierend behaupten; Wir denken uns beinahe zu Tode.
Wir sollen positiv denken, umdenken, vorausdenken, nachdenken, überdenken.
Wir sammeln Andenken, pflegen gewisse Bedenken, können uns bedenkenlos etwas ausdenken, über den Tellerrand hinausdenken, uns in etwas hineindenken.
Wir denken in Schubladen, haben Prestigedenken, Konsumdenken, Konkurrenzdenken, Anspruchsdenken, Andersdenken…. STOPP! Stopp, sofort Stopp. Bei dieser ganzen Denkerei verpassen wir so viel Wertvolles!
Was hatte Anna gesagt? Ich habe endlich das Leben gefunden. Und wie das funktioniert, erleben wir in der Zeit-Qualität GEGENWART.
Die Magie der Gegenwart
Das Leben hält nicht nur die Zukunft und die Vergangenheit für uns parat. Es schenkt uns auch den magischen Moment der Gegenwart. Die unermessliche Magie des Augenblicks. Das Jetzt und Hier, das uns immer wieder einlädt, innezuhalten, zu atmen und zu staunen.
Unsere Sinne nehmen diese Momente durchaus noch wahr. Sie bleiben auf Präsenz.
Aber sind WIR denn nicht völlig von Sinnen, wenn wir diese Momente nicht wirklich still in uns aufnehmen?
Ja natürlich sehen wir den fantastischen Sonnenuntergang. Und ja, wir schmecken auch den herrlichen Cappuccino und bewundern das kleine Herz auf dem Schaum. Wir riechen den Duft des Waldes und tasten die Blätter einer Blüte, hören den zwitschernden Vogel oder das Plätschern eines Baches. Doch was passiert dann?
Wir zücken unsere Handys. Und glauben, dass wir damit etwas „aufnehmen“. Doch ist es nicht vielmehr so, dass wir das Wahrhaftige „etwas in uns aufnehmen“ dieses Moments nahezu unbemerkt genau in diesem Augenblick verpassen, wenn wir unsere Insta oder FB-Accounts füttern?
Die Kraft der Achtsamkeit – und was sie wirklich ist.
Ich weiß, viele können das Wort Achtsamkeit schon nicht mehr hören. Nicht ohne Grund. Denn es wird häufig völlig unachtsam in die Welt geschleudert und nicht selten mit einem „Du musst “ vergiftet.
Dabei ist Achtsamkeit nichts anderes als bewusstes Wahrnehmen, dessen, was jetzt gerade ist. Achtsamkeit ist pure Präsenz. Ohne jegliche Wertung. Da sein. Aufnehmen. Abgeben. Atmen. Achtsamkeit ist Entschleunigung und Entspannung. In der Achtsamkeit finden wir Frieden und eine tiefe Verbindung mit dem Leben.
Wir müssen Achtsamkeit nicht lernen. Sie ist uns gegeben. Über unseren Instinkt und unsere Wahrnehmung. Wir „müssen“ uns nur an sie erinnern, ihr vertrauen.
Die meiste Zeit sind wir gar nicht da, wo wir sind. Unsere hektische Zeit hat unserem Gehirn sogar noch einen Streich gespielt, indem sie ihm gelernt hat, alles sofort zu bewerten. Wenn es uns gelingt, uns selbst wieder in unser inneres Zentrum zurückzufühlen und unsere automatisierte Bewertung auszubremsen, dann sind wir auf einem guten Weg, unseren Achtsamkeits-Muskel (und uns selbst) wieder zum Leben zu erwecken.
Die Weisheit des Moments – und seine Lektionen
Wusstest Du, dass jeder bewusst wahrgenommene Augenblick eine Fülle von Lektionen und Einsichten bringen kann?
Ich erlebe immer wieder faszinierende Erlebnisse bei meinen Klienten, wenn sie die Weisheit des Moments entdecken. Besonders gut gelingt uns das beim „Festhalten“ sprich Schreiben.
Plötzlich zeigen sich ungeahnte „Botschaften“ für befreiende Lösungen oder neue begehbare Lebens-Wege, die sich bislang nie zeigten.
In nur einem einzigen Moment (der von allen immer wieder als wohltuend lang und mit einem völlig veränderten Zeitgefühl empfunden wird) können Gedanken und Entscheidungen geklärt werden, Visionen entwickelt werden, Antworten auf Fragen gefunden werden, die uns schon lange beschäftigen. Es zeigen sich neue Perspektiven auf alte Themen… Nicht selten finden wir in der Weisheit des Moments eine wärmende Selbstreflektion, die unser persönliches Wachstum und unsere Weiterentwicklung nährt.
In der Weisheit des Moments können wir staunend unser Leben auf eine ganz neue Art und Weise verstehen.
Wer die Gegenwart umarmen kann, hat einen Freund fürs Leben gefunden. (©Silke Steigerwald)
Die Freude des Augenblicks – der Ort, an dem wir gute Erinnerungen schaffen
Vorfreude ist die schönste Freude? Ja und Nein. Natürlich empfinden wir in der Erwartung einer bevorstehenden Freude schöne Glücksgefühle. Doch noch stärker wird die echte Freude just in dem Augenblick, wenn sich Deine Erwartungen erfüllen.
Nur im gegenwärtigen Moment finden wir die echte und reinste Form der Freude. Die Gegenwart ist der Ort, an dem wir gute Erinnerungen schaffen. Vielleicht ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Du die pure Herzensfreude immer nur in dem Moment, in dem sie geschieht am intensivsten spüren kannst. Wir können die Freude zwar später noch etwas aufleben lassen, aber die Intensität können wir nicht wiederholen.
Wir können und sollten uns viel mehr die Möglichkeit geben, im Hier und Jetzt, in jedem nur möglichen Augenblick offen und bewusst und achtsam da zu sein. Damit kultivieren wir automatisch auch unsere Dankbarkeit und entdecken, wie viele kleinen und großen Wunder unser Leben tatsächlich bereichern.
Mehr Leben im Hier und Jetzt – Ein Freund fürs Leben
Die Magie der Gegenwart ist überall um uns herum. Sie ist immer bereit, entdeckt zu werden. Es liegt an uns selbst, uns dafür zu öffnen und die Schätze zu erkunden. In der Magie des Jetzt, des nicht-voraus und nicht-zurückdenkens können wir die Schönheit, die Kraft, die Weisheit und die Freude in ihrer ganzen Fülle erfahren.
Lass Dir die Gegenwart nicht entgehen.
WEIL DU WICHTIG BIST.
Danke, für diesen Wunder-baren Post. Sich immer wieder daran erinnern, was es heisst im Hier und Jetzt zu leben, es ist einfach und doch sooo schwierig, deshalb nochmals DANKE für dein Dasein