Die geheimnisvolle Kraft einer Kloster-Auszeit

von | 30. Sep 2018 | Kloster-Auszeiten | 1 Kommentar

Ein magischer Reise-Bericht.

Geschrieben von einer Teilnehmerin einer Kloster-Auszeit ♥

Ich lege den Hörer auf und atme tief durch. Für ein paar Momente starre ich auf mein Handy. Ich gehe tatsächlich ins Kloster. Nicht für immer, das wäre nicht mein Ding. Aber – wie nannte es Silke am Telefon? – für 2 Tage im Augenblick leben und Momente genießen, die meine Seele berühren

Das will ich unbedingt ausprobieren.

Tag 1: Die Ankunft

Bereits während der Anreise ins Kloster erahne ich den Hauch dieser Magie, während meine Gedanken auf und ab hüpfen. Was würde mich erwarten? Wie würde mein Zimmer aussehen und wer ist die Frau, die mich an diesem Wochenende begleitet? Ist sie streng gläubig – oder moderner gesagt spirituell? Ich habe sie gar nicht gefragt!“

„Ich weiß nur, dass sie am Telefon sehr sympathisch rüberkam. Irgendwie vertraut. Komisch, ich bin eher ein zurückhaltender Mensch und doch war mir, als würde ich sie kennen. Oder eher so, als würde sie MICH kennen?“

„Blödsinn!“ Ein Auto überholt mich in einem halsbrecherischen Tempo und erinnert mich sofort an meine Nackenschmerzen. Meine Gedanken kreisen während der nächsten Stunden hin und her und Freude und Zweifel wechseln sich ab.  „Sie haben ihr Ziel erreicht!“ Die vertraute Stimme meines Navi’s unterbricht mein  niemals zu stoppende Gedanken-Karussell.

Ich steige aus dem Auto. Sofort spüre ich die Stille, die mich einhüllt. Eine Stille, die mich tief durchatmen lässt. Angekommen… im Kloster. Noch weit weg von mir selbst. Meine Hände schwitzen. Ich schaue mich um. Eine Frau kommt freudestrahlend auf mich zu. „Herzlich willkommen, ich bin Silke

Ich merke sofort, dass dieses „Herzlich willkommen“ durch und durch ehrlich gemeint ist. Ich fühle mich herzlich willkommen und seltsamerweise auch sofort angenommen.

Die Zeit bis zum Abendessen verbringe ich mit Auspacken. Mein Zuhause fühlt sich jetzt schon sehr weit weg an. Trotzdem greife ich automatisch zum Handy. „Habe ich hier überhaupt Empfang?“ denke ich besorgt… Kein Problem! Mühelos erreiche ich meine Familie.

Um 18 Uhr treffen wir uns zum Abendessen an unserem Tisch in der Klosterschenke. Silke sorgt für ein erstes gemeinsames Lachen unter Fremden und führt uns locker und unbeschwert durch die Runde. Ein vorsichtiges „Beschnuppern“ und Erzählen befreit bei allen spürbar mehr und mehr die Anspannung des Unbekannten.

Eine Stunde später sitzen wir im Seminarraum. In der Mitte steht ein Blumenstrauß, die vielen Kerzen und eine leise Musik verbreiten pures Wohlgefühl. Beeindruckt staune ich, mit wie viel Hingabe und Liebe zum Detail dieser Raum vorbereitet ist.

Durchatmen. Die wohltuende Stille trägt mich sofort. Nach einer wundervollen Ankommens-Übung empfinde ich zum ersten Mal pures Da Sein.

Ich erinnere mich an den Blogartikel, den ich vor ein paar Wochen auf der Website von Silke gelesen habe. „Können Seifenblasen sprechen?“ und ja ich bestätige es, Silke kann meine Unsicherheit sofort auffangen.

Die von mir gefürchtete typische Vorstellungs-Runde mit dem nervösen „Ich bin die und suche….“ fällt aus. Stattdessen lerne ich, wie ich einen Kraftplatz in einem Raum finde, der mich sicher stehen und sitzen lässt. 

Kleine und entspannende Übungen bringen mich zur Ruhe und irgendwann kuschle ich mich genüßlich in meine Decke und trinke den leckersten Tee, der aus der bereit stehenden Kanne duftet. Gegen 21 Uhr endet der „(ich)-will-kommen-Abend“ in Stille und ich gehe entspannt und zufrieden in mein Zimmer.

Wenn ich bis heute geglaubt habe, dass Kloster-Zimmer karg und Kloster-Nächte irgendwie komisch sind, so werde ich spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Das Zimmer ist behaglich, meine Dusche und das WC sind blitzeblank und ich schlafe wie ein Baby.

Tag 2 – Auf der Suche nach mir selbst

Ausgeruht wie selten zuvor, erwache ich am frühen Morgen noch lange vor meinem Wecker. Silke hat es uns überlassen, ob wir am Gottesdienst teilnehmen wollen oder nicht. Ich nutze die Gunst der frühen Stunde und gehe lieber in den Klostergarten. Sofort nehme ich wieder diese unglaubliche Stille wahr. Ich lausche dem Gesang der Vögel und staune, wie sich die Mönche achtsam und fast lautlos durch den Kreuzgang bewegen. Hier und da höre ich ein fröhlich gluckerndes Lachen und Erzählen und freue mich darüber. Wie gut, dass mein 1. Klosterbesuch kein Stille-Retreat ist!

Urplötzlich erinnere ich mich an eine Passage aus einem Achtsamkeitsbuch, in der ein Mönch hinter seinem Lehrer geht und beobachtet, wie dieser jeder einzelnen Ameise aus dem Weg geht.

Komisch, dass ich mich jetzt an diese Geschichte erinnere!“ Prompt gehe ich selbst viel achtsamer auf meinem Weg. Irgendwann höre ich das leise Läuten der Kirchturm-Glocke.

Ich komme zu spät zum Frühstück!“  meldet sich mein schlechtes Gewissen. Doch entspannt merke ich, dass Zeit im Kloster wohl eine ganz andere Qualität hat. Für einen Moment glaube ich, schon stundenlang durch den Garten zu spazieren und stelle zu meiner Erleichterung fest, dass ich erst seit einer Viertelstunde hier draußen bin. Zeit genug! Was für ein Segen. Zeit für mich! Kein Telefon, keine Ablenkung, kein „mach dies und jenes!“

Nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir uns fröhlich schnatternd im Seminarraum. Gespannt warte ich auf die angekündigte Übung mit meiner Lebenslandkarte. „Ob ich mich damit beschäftigen will? Welche Geschichten bringen die anderen mit? Mag ich das wissen?“

Nach 2 intensiven Stunden komme ich gedanklich zurück in den Raum. Ich habe tatsächlich alles um mich herum vergessen. Niemals zuvor habe ich so viel bewusste Zeit über meinem Leben nachgedacht. Nichts hat mich abgelenkt. Ich habe alle Zeit und Raum und tatsächlich auch die anderen Teilnehmer vergessen.

Behutsam und mit viel Empathie führt uns Silke durch diese Zeitreise. Ich sehe klarer. Ich verstehe nicht nur meine Geschichte klarer, mir ist, als würde ich tatsächlich besser sehen. Die Müdigkeit, die mir seit Monaten meinen Alltag so anstrengend gemacht hat, ist verflogen. Die Schwere in meinem Nacken hat irgendetwas weggezaubert. Ich schaue in die Runde und sehe glänzende Augen, höre tiefe befreiende Atemzüge und höre erst jetzt die leise Musik.

Nach der Mittagspause gönnen wir uns alle einen Spaziergang im Garten. Die Übungen und kraftvollen Sätze zum achtsamen Gehen und Stehen stärken mich spürbar. „Wo ist mein Platz im Leben?“ diese Frage beschäftigt wohl nicht nur mich seit langer Zeit. Und wieder ist es Silke, die keine Frage unbeantwortet stehen lässt. Mit ihrer unnachahmlichen Art schafft sie es wieder, dass wir jede Antwort auf unsere Fragen fast federleicht in uns selbst entdecken.

Der Seminarraum ist zwischenzeitlich umgestellt und für die nächsten Übungen vorbereitet. „Wie kann das sein“ fragt die Perfektionistin in mir. Doch nur ein paar Wimpernschläge später tauche ich in das Lebens-Puzzle ein. Ich habe Silke versprochen, dieses Modul nicht zu beschreiben. Aber ich glaube, ich darf verraten, dass dies die perfekteste Anleitung zum Loslassen ist, die ich jemals gehört habe und erfolgreich umsetzen konnte. ?

Staunend verbringen wir die nächsten Stunden. Kreative Übungen wechseln sich mit spannenden Fragen, die jeder für sich selbst beantwortet, ab. Nun kenne auch ich den Unterschied zwischen angelerntem Wissen und tiefer Weisheit. Silke besitzt beides und kombiniert es auf eindrückliche und äußerst liebevolle Weise.

Was für ein Tag. Nach dem Abendessen wartet wie gestern Abend eine Überraschung auf uns. Mit einer besinnlichen Geschichte und wundervoll passender Musik klingt im wahrsten Sinn des Wortes, dieser Abend um 21 Uhr aus.

Die Gruppe ist zusammengewachsen. Vertraut. Auch wenn wir nicht wirklich etwas voneinander wissen. Erstaunlich. Wundersam. Und unendlich wohltuend.

Tag 3 – Mein Ankommen

Sonntagmorgen. Ich wache entspannt auf. Der Tag gestern ist noch sehr präsent und ich spüre – obwohl ich wirklich kein Kirchgänger bin – dass ich heute in die Frühmette gehen möchte. Ich habe das Bedürfnis mich für mein Leben zu bedanken. Irgendwie und bei irgendwem. Und so sitze ich in der Kirche als stiller Beobachter und kann es kaum erwarten, ein Licht anzuzünden. Mein Licht. Für mich und mein Leben.

Irgendwann bin ich alleine in der Kirche. Ich traue mir nicht zu sagen, dass ich mit Gott spreche. Ich spreche nie mit ihm… oder nur selten. Wenn ich das jemals gemacht habe, dann war es ein Bitten. Aber niemals ein Danken. Mein Herz ist voll. Voller Liebe für mich und mein Leben. Voller Verständnis für all das, was mir passiert ist. Erleichterung. Befreiung und Dankbarkeit sind die Worte, die mir dazu einfallen.

Nach einem gemütlichen und entspannten Frühstück treffen wir uns wieder im Seminarraum. Es gibt keinen Zeitdruck, kein Müssen. Die Blumen scheinen heute noch farbiger zu sein. Der Raum scheint heller zu sein. Ich erinnere mich an die Erläuterung von Silke, welche Bedeutung Worte haben.

Die Art meine Gedanken zu beobachten und die Worte, die ich spreche auch zu hören, bzw. wirklich wahrzunehmen hat sich völlig verändert. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, denn JETZT weiß auch ich, was eine LebensDolmetscherin ist. In diesem Moment spüre ich Silke’s liebevollen Blick auf mir ruhen. Ahnt sie, was ich denke?

Dem restlichen Tag  verdanken wir alle noch sehr viele Aha-Erlebnisse: Alles läuft geruhsam und ich habe das Gefühl, als hätten wir alle Zeit der Welt.

Dass ich nun mit meiner Ich-Erzählung in ein verbundenes WIR wechsle, hat einen ganz besonderen Hintergrund, den wir alle im Seminar lernen und erkennen durften. Schon allein deswegen, hätte sich dieses Seminar gelohnt. Diese Verbindung zu spüren mit allem, was ist, bedeutete nicht nur für mich eine riesige Bereicherung.

Hindernisse, Baustellen, Stress-Situationen? Die wird es immer geben.

Doch wir haben gelernt, wie wir bei uns selbst bleiben können und greifbar begreifen, wer wir wirklich sind. Wir haben unsere Freude aufgeladen und unsere Glücks-Inseln fest verankert.

Wir alle haben erkannt, wer wir wirklich sind, was wir wirklich wollen UND wie wir es tatsächlich in unserem Leben umsetzen können.

Zweifel? Was bitte ist das? Ich erinnere mich nicht mehr 😉 Denn:

Wir wissen jetzt, dass es nicht nur immer 2 Seiten einer Möglichkeit gibt, sondern auch wie wir unseren Fokus in jedem Moment neu setzen können.

Kopfkino, zermürbende Gedanken-Karussells, Never-ending-Oldtimer-Geschichten?

Wir sind im Jetzt und Hier angekommen. Dadurch können wir viel achtsamer und wahrhaftiger mit uns selbst und unserem Umfeld kommunizieren.

Befreit beenden wir das Seminar mit einer wundervollen Abschluss-Zeremonie und freuen uns auf eine neue Auszeit im Kloster.

Jeder von uns wird das leuchtende Herz in der kleinen Dose und die Geschichte, die wir von Silke bekommen haben, hüten wie einen Schatz. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns voneinander.

Wir sind uns einig:

Als Einsame, als Fremde und als Suchende sind wir gekommen, als Freunde und Findende und Hüter unseres eigenen Schatzes gehen wir. In der Gewissheit, dass wir uns sicherlich irgendwann im nächsten Jahr wiedersehen werden.

Diesen kleinen Reisebericht habe ich übrigens im Auftrag unserer gesamten Gruppe geschrieben.

Er ist unsere Art, dir liebe Silke Dankeschön zu sagen. Unser Dank geht an dieser Stelle tatsächlich an „drei Silkes“, die alle in einer einzigen beeindruckenden Frau vereint sind und die uns hellauf begeistert hat.

Danke an Silke 1, die Dipl.liz.Antistresstrainerin®, die uns alle mit ihrem unglaublichen Wissen und ihrer Kompetenz für alltagstaugliche Lösungen überzeugt hat.

Wir haben uns unsere Urkraft zurückgeholt oder neu kennengelernt und fest in uns verankert.

Danke an Silke 2, die LebensDolmetscherin®, die uns mit ihrer tiefen Weisheit und Empathie fasziniert hat.

Wir haben erkannt, welche Botschaften uns tagtäglich begleiten und können von nun an eigenständig „übersetzen“, wie viele Geschenke das Leben – auch in Krisen – für uns bereithält. Nun haben auch wir erkannt, dass wir alles, was wir verstehen können auch verändern können und vor allem WIE.

Danke auch an die Silke 3, die wundervolle weise Frau in dir,  die mit ihrer Liebe und Persönlichkeit beglückende Spuren in unserem Herzen hinterlassen hat.

Danke für all das, was wir erleben und mit nach Hause nehmen dürfen. Dein Wissen, deine Erfahrung, deine Herzlichkeit, deine riesige Kraft und Liebe, die jeden von uns genau da abgeholt hat, wo wir standen und letztendlich auch jeden auf seinen ureigensten Weg begleitet hat.

Ich grüße dich im Namen aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen und wünschen dir weiterhin viel Erfolg. Wir haben die geheimnisvolle Kraft deiner Kloster-Auszeiten erlebt und konnten einen Schatz nach Hause nehmen!

Deine „größte“ Kloster-Truppe

Die Damen-Riege: Cornelia, Carola, Gerlinde, Margarethe, Monika, Naomi, Ruth, Sigrid und Steffi,

Das Herren-Team: Bernd, Claus, Fritz, Karl-Friedrich, Leo und Thomas

1 Kommentar

  1. Kay

    Eine Auszeit in Kloster wäre für mich persönlich nichts, da ich ganz einfach mit der Kirche auf Kriegsfuß stehe. Aber ich verstehe deine Gedanken dahinter und finde solche Auszeiten hin und wieder total wichtig um neue Energien tanken zu können und wieder zu sich selbst zu finden. Ich nutze lediglich andere Orte dafür 🙂 Danke für den schönen Einblick!

    Liebe Grüße, Kay
    http://www.twistheadcats.com

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Silke Steigerwald